Axiale Dystonie
Fachbegriff: Axiale Dystonie
Betroffene Muskeln: Rumpf- und Rückenmuskulatur
Merkmale: Axiale Dystonien äußern sich durch krankhafte Verkrampfungen der Rücken- und Rumpfmuskulatur, wodurch es zu unkontrollierbarer Beugung, Seitwärtsneigung oder Streckung des Rumpfes kommt.
Form der Dystonie: Tritt als fokale Dystonie und in Zusammenhang mit einer generalisierten Dystonie auf.
Symptome der axialen Dystonie
Bei der axialen Dystonie handelt es sich um eine Erscheinungsform von Dystonie. Abhängig von der betroffenen Muskelgruppe kann es zu verschiedenen Symptomen kommen:
- Beugebewegungen und –haltungen (bei Verkrampfungen der vorderseitigen Rumpfmuskulatur)
- Streckbewegungen und –haltungen (bei Verkrampfungen der Rückenmuskulatur)
- Seitliche Beugung (bei Verkrampfungen der vorderseitigen Rumpf- und Rückenmuskulatur einer Körperseite)
Durch die erhöhte Aktivität der betroffenen Muskeln kann es außerdem zu Schmerzen im Rumpf kommen.
Folgen für die Lebensqualität und Begleiterscheinungen
Durch die Fehlhaltungen sind die Betroffenen beim Sitzen und Stehen teils stark beeinträchtigt, wodurch einige Freizeit- und/oder berufliche Aktivitäten schwierig oder unmöglich werden. Zusätzlich werden die dystonen Bewegungsstörungen häufig von Schmerzen begleitet.
Bei einem längeren Krankheitsverlauf können Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Nerveneinklemmungen die Folge sein. Die Lebensqualität der Betroffenen leidet stark unter den direkten Folgen der Erkrankung und ihrer Stigmatisierung. Die Folgen sind nicht selten ein sozialer Rückzug, der aus der eingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben resultiert, und die Berufsunfähigkeit.
Ein Stigma (griechisch für „Wundmal“) ist ein hervorstechendes Merkmal, das eine Person augenscheinlich von anderen unterscheidet – und aufgrund dessen nicht gerechtfertigte Rückschlüsse auf deren Gesamtcharakter gezogen werden.
Als Stigmatisierung wird ein Prozess in der Gesellschaft bezeichnet, bei dem Personen aufgrund eines (in der Regel negativ behafteten) Merkmals ein bestimmter Status zugeschrieben wird. Stigmatisierung gipfelt nicht selten in sozialer Diskriminierung.
Häufigkeit
Die axiale Dystonie ist eine seltene Erkrankung, die in den meisten Fällen erst in der zweiten Lebenshälfte auftritt. Angesichts dessen ist eine frühzeitige Diagnose des Arztes nicht immer ganz einfach.
Ursachen
Die Ursachen der axialen Dystonie sind nach wie vor ungeklärt (idiopathische Dystonie). Nach heutigem Forschungsstand geht man davon aus, dass es sich um eine Störung im Gehirn handelt, die für die Beugebewegung bzw. Beugehaltung ursächlich ist.
Therapie
Die Ziele der Behandlung einer axialen Dystonie sind:
- Aufrichtung des Rumpfes
- Stabilisierung von Sitz oder Stand
- Schmerzbehandlung
- Reduktion von Stigma
Wenn es sich um eine vorwiegend fokal ausgeprägte axiale Dystonie handelt, erfolgt die Behandlung mittels Injektion des muskelentspannenden Wirkstoffs Botulinumtoxin. Die Injektion erfolgt gezielt in den betroffenen Muskeln und ist in der Regel nicht schmerzhaft, da sehr dünne Nadeln verwendet werden. Die Wirkung von Botulinumtoxin ist nicht von Dauer, wodurch die Behandlung in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden muss.
Wenn die Rumpfdystonie als Symptom einer generalisieren Dystonie auftritt, stehen oral einzunehmende Medikamente im Vordergrund der Therapie. Diese sollen die Symptome der axialen Dystonie lindern und somit die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Eine Einnahme von Medikamenten ist in der Regel mit zusätzlicher Physiotherapie verbunden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Beim Umgang mit Stigmatisierung, als Folge der Erkrankung, können Selbsthilfegruppen einen entscheidenden Beitrag leisten. Eine Übersicht finden Sie in unserem Servicebereich.