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Dystonie

Was ist eine Dystonie?

Das Wort Dystonie leitet sich aus dem Altgriechischen ab (dys-: „schlecht“ oder „falsch“; tonos: „Spannung“) und bedeutet so viel wie „fehlerhafter Spannungszustand“ der Muskulatur. Es handelt sich um Bewegungsstörungen in Zusammenhang mit unkontrollierbaren Muskelanspannungen, die im zentralen Nervensystem verursacht werden.

Je nachdem, welche Körperregionen und Muskeln betroffen sind, können bei einer Dystonie wichtige Körperfunktionen wie etwa das Sehen, Sprechen, Essen, Fortbewegen oder Schreiben teils stark beeinträchtigt sein. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass alltägliche Aktivitäten zu einer Herausforderung werden. Das kann mit schweren Einschränkungen in ihrem Privat- und Berufsleben verbunden sein, die dazu führen, dass Betroffene ihren bisherigen Job aufgeben müssen. Oftmals leiden sie auch unter dem Unverständnis, das ihnen häufig von ihrem sozialen Umfeld entgegen gebracht wird.

Wie äußert sich eine Dystonie?

Bei einer Dystonie ist die Muskelanspannung in einzelnen oder mehreren Muskeln nicht mehr kontrollierbar. Das kann zu Fehlhaltungen (z.B. des Kopfes oder der Gliedmaßen), unwillkürlichen Bewegungen (z.B. Verkrampfungen der Augenlider oder Zittern des Kopfes) und funktionellen Beeinträchtigungen führen.

Dystonien treten in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen und Ausprägungen auf.

Sie können nur eine einzelne, wenige zusammenhängende oder mehrere, nicht benachbarte Körperregionen betreffen. Dementsprechend unterscheiden sich auch die von ihnen ausgehenden Symptome (Krankheitszeichen).

Eine detaillierte Beschreibung der unterschiedlichen Dystonieformen finden Sie im Abschnitt Dystonie – Was ist das?.

Was ist eine fokale Dystonie?

Fokale Dystonien sind Bewegungsstörungen, die nur eine einzelne Körperregion betreffen. Beispiele sind die relativ häufigen Dystonieformen zervikale Dystonie (oder Torticollis spasmodicus) und Blepharospasmus (Lidkrampf).

Bleibt die Dystonie auf zwei benachbarte Körperregionen begrenzt, spricht man von einer segmentalen Dystonie.

Demgegenüber gestellt sind die multifokalen und generalisierten Dystonieformen, die mehrere, auch nicht benachbarte Körperregionen, betreffen.

Wie entsteht eine Dystonie?

Dystonien entstehen in den motorischen Zentren im Gehirn. Sie können unterschiedliche Ursachen haben, die nicht immer bekannt sind.

In jedem Fall sind bei einer Dystonie die so genannten Bewegungszentren des ZNS betroffen, wodurch es zu einer Fehlsteuerung der Muskeln durch die dafür verantwortlichen Nervenbahnen kommt. Daraus resultieren unwillkürliche Muskelverkrampfungen, die je nach betroffener Region zu den unterschiedlichen Erscheinungsbildern von Dystonien führen.

Dystonien können sowohl als primäre Erkrankung, also ohne auszumachende anderweitige Ursache, als auch als Begleiterscheinung einer neurologischen Erkrankung (z.B. Parkinson) oder eines anderen medizinischen Ereignisses (z.B. Unfall, Medikamente) auftreten.

Wer kann von einer Dystonie betroffen sein?

Eine Dystonie kann in jedem Alter auftreten und jeden treffen. Während sich die Dystonien, die im Kindesalter einsetzen, oftmals von einer Extremität auf den gesamten Körper ausbreiten, bleiben die Dystonien, die erstmalig im Erwachsenenalter auftreten, in der Regel auf einzelne Körperregionen begrenzt.

Ist die Krankheit selten?

Dystonien sind gar nicht so selten, wie man denkt. In Deutschland sind etwa 160.000 Krankheitsfälle beschrieben. Kinder und Jugendliche sind mit einer Prävalenz von 1-4/100.000 an der neurologischen Bewegungsstörung erkrankt.

Dennoch sind die Erkrankung und ihre Krankheitszeichen den wenigsten bekannt. Aus diesem Grund stoßen Betroffene immer wieder auf Unverständnis gegenüber ihren Beschwerden.

Was bedeutet Stigmatisierung?

Stigma ist das griechische Wort für „Wundmal“. Als Stigmatisierung wird ein Prozess in der Gesellschaft bezeichnet, bei dem Personen aufgrund eines (in der Regel negativ behafteten) Merkmals ein bestimmter Status zugeschrieben wird. Damit verbunden ist, dass nicht gerechtfertigte und zum Teil verletzende Rückschlüsse auf den Gesamtcharakter und die Lebensweise der Merkmalstragenden gezogen werden.

Menschen mit Dystonie widerfährt nicht selten eine Stigmatisierung ihrer Krankheitszeichen durch ihr soziales Umfeld. Aus Unwissenheit werden z.B. mit Fehlhaltungen verbundene Gleichgewichtsstörungen mit Alkoholkonsum und Kopfzittern mit psychischen Ticks gleichgesetzt.

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